Kurzchronik

Mit offizieller An­erkennung der grund­legenden Stiftung 1504 begann die Geschichte der Kirchen­gemeinde Sülze. Hier sind die Höhe­punkte und Wende­punkte aus über 500 Jahren:

Um 1457

Erste Kirche

Unter Herzog Friedrich dem Frommen von Braunschweig und Lüneburg (Bild) erhielt Sülze die erste römisch-katholische Kirche bzw. Kapelle. Sie stand vermutlich in der Gegend des heutigen Friedhofs. Jeden Freitag wurde hier von Bergen aus eine Messe gehalten.

1502

Stiftung

Auf Betreiben der Herzogin Anna von Nassau stifteten die Brüder Carsten und Otto von Harling sowie die Witwe Gesche Vlothwedel größere Summen, von deren Zinsen häufigere Messen in Sülze ermöglicht werden konnten (Bild: Stiftungsurkunde).

1504

Gründung

Die Stiftung wurde nochmals erhöht, sodass nun ein eigener Priester angestellt werden konnte. Bischof Heinrich III. von Minden erkannte die Stiftung urkundlich an. 1504 gilt als Gründungsjahr der Sülzer Eigenständigkeit, obwohl der Pfarrer von Sülze formal noch etwa 150 Jahre dem Pfarrer von Bergen unterstellt blieb.

ab 1530

Reformation

Der Theologe Urban Rieger (Bild), besser bekannt unter seinem lateinischen Namen Urbanus Rhegius, wurde ab 1530 zum Reformator der Lüneburger Heide.  Erster evangelisch-lutherischer Pastor in Sülze war Ludolf Köhler.

Um 1600

Zweite Kirche

Die erste Kirche war baufällig, und der Pächter der Saline zu Sülze, Amtmann Carl Dietrich aus Walsrode (Bild), sorgte für den Bau einer neuen Kirche etwa an der Stelle der jetzigen Kirche. Er und seine Frau Adelheid sind später in dem neuen Bau beigesetzt worden.

1608

Taufstein

Carl Dietrich stiftete der Kirche den noch heute verwendeten Taufstein.

1645

Leinen los

Durch einen Vergleich wurde die letzte Abhängigkeit der Sülzer Kirchengemeinde von der Lamberti-Kirche in Bergen aufgehoben. Das Kirchspiel Sülze bestimmte seine Geschicke nun allein.

1699

Dach

Das Dach der Kirche musste neu eingedeckt werden.

ab 1745

Einsturz­gefahr

Zwei Gutachten bestätigten den schlechten baulichen Zustand des nunmehr zweiten Kirchengebäudes. Es bestand sogar Einsturzgefahr. Um die Kirche notdürftig instand zu setzen, wurde sie 1747 zunächst abgestrebt. Pastor Heinrich Ludwig Meybrink (eingeführt 1751) setzte sich für einen Neubau ein.

1754

Dritte Kirche

Die Kirche wurde abgerissen und an ihrer Stelle die dritte (heutige) Kirche errichtet. Aus unterschiedlichen Entwürfen wurde der ausgewählt, der den Glockenturm als Bestandteil des Gebäudes in die Kirche integrierte. Feierliche Einweihung am 4. Advent.

1756/1785

Uhr und Glocke

Auf Initiative von Pastor Meybrink erhielt die Kirche 1756 die erste Turmuhr. 29 Jahre später bekam die erste und einzige Läuteglocke einen Riss und musste umgegossen werden. Danach verrichtete diese Glocke fast 150 Jahre lang ihren Dienst.

1820

Orgel

A cappella adé! Die erste kleine Orgel wurde angeschafft und begleitete nun die Gesänge der Gemeinde.

1861

Ausbesserung

Durch Feuchtigkeits­ein­wirkung wurden größere Aus­besserungs­arbeiten notwendig. Der Grund der Kirche musste an mehreren Stellen erneuert werden, der Turm wurde überputzt, und viele Fächer mussten neu aus­ge­mauert werden (Bild: Bau­maß­nahme 2007).

1864

Zweite Orgel

Die Kirche erhielt eine größere Orgel mit nunmehr 15 Registern.

1869

Einpfarrung

Die Ortschaften Diesten, Huxahl und Lindhorst wurden nach vielen Anträgen der Einwohnerschaft offiziell von der Kirchen­gemeinde Bergen abgetrennt und der Kirchen­gemeinde Sülze zugeschlagen.

1897

Verlängerung

Weitreichende Baumaßnahme: Die Kirche wurde nach Osten um drei Fenster verlängert und der Raum unter dem Glocken­turm als Eingangs­bereich abgetrennt. Die neue Ost­wand wurde nicht wieder abgeschrägt, sondern gerade gestaltet. Gleich­zeitig wurden die Grab­gewölbe zugemauert.

1898

Buntglas

Einbau zweier farbiger Glasfenster an der Ostwand links und rechts vom Altar. Für größeren Komfort im Winter wurde erstmalig eine Ofenheizung in Auftrag gegeben.

Um 1900

Taufstein

Dem Zeitgeschmack folgend wurde der Taufstein von 1608 durch einen neo­gotischen Tauf­stein aus Zement­guss ersetzt. Der Original-Taufstein fand bis zu seiner Wieder­einweihung 1966 einen Platz im Guts­park in Eversen und diente dort als Vogel­tränke.

1907

Posaunenchor

Gründung des Posaunenchores unter Leitung von Kantor Hermann von der Kammer (Bild). Den Vorsitz des neuen Chores übernahm Pastor Adolf Bartels.

1917

Uhrglocke

Die bronzene Uhrglocke musste für Kriegszwecke abgeliefert werden. Sie wurde durch eine eiserne Glocke ersetzt, die bis zum Unglück 1963 am Kirchturm hing.

1922

Tod des Pastors

Nach acht Jahren Dienst in Sülze starb Pastor Ernst Kettler an den Folgen seiner Zucker­krankheit. Sülze war seine erste Pfarr­stelle. Er wurde 37 Jahre alt.

1926

Dritte Orgel

Einweihung einer neuen Orgel mit 18 Registern und 7 Nebenregistern. Um für sie Platz zu schaffen, musste die Orgelempore etwas vergrößert werden.

1927

Einpfarrung

Die kleine Ortschaft Feuerschützenbostel (Bild: Rittergut), die vorher zu Winsen gehörte, kam zur Sülzer Gemeinde.

1928

E-Heizung

Die Elektrifizierung begann. Einbau einer elektrischen Heizung unter den Sitzflächen der Kirchenbänke. Die behagliche Wärme hatte eine Kehrseite: Man musste aufpassen, dass kein Teil der Kleidung – etwa eine Kordel – in die Heizstäbe hing.

1930

Tod des Pastors

Zweiter tragischer Tod eines Pastors in kurzer Zeit. Kettlers Nach­folger Hermann Stegen starb nach acht Jahren in Sülze im Alter von 40 Jahren an einem Herz­schlag. Sülze war seine zweite Pfarr­stelle.

1930

Glocke

Die Läuteglocke von 1785 hatte im kalten Winter 1928/29 einen Sprung bekommen und wurde ersetzt. Die neue Glocke kam auf dem Bahn­hof an, wurde auf einen Last­wagen verladen und dann von einem langen Zug von Schul­kindern zur Kirche geleitet (Bild).

1939

Gemeindehaus

Die alte Pfarr­scheune (links im Bild) wurde ab­gerissen, weil sich das Berufsbild eines Pastors geändert hatte. An ihrer Stelle wurde ein „Kon­firmanden­saal“ gebaut. Dieses Gebäude wird heute „Gemeinde­­haus“ genannt.

1949

Turmdach

Neueindeckung des Kirchturms mit Schiefer­platten. In der Nachkriegs­zeit erwies sich die Material­beschaffung als schwierig.

1954

Instandsetzung

Zum 200. Jubiläum wurde die Kirche innen und außen erneuert: neuer Fußboden, Läufer in den Gängen, Gemälde­restau­rierungen. Die farbigen Fenster im Osten, die von einer zwischen­zeitlich gebauten Empore verdeckt waren, wurden in die Seiten­wände umgesetzt.

1963

Einpfarrung

Kohlenbach (Bild: Forsthaus) und das letzte Haus in Alten­salzkoth links wurden aus der Kirchen­gemeinde Groß Hehlen heraus­gelöst und der Kirche Sülze hinzu­gefügt.

1963

Unfall

Am Himmel­fahrts­tag um 8 Uhr morgens stürzte die Uhr­glocke nach dem zweiten Schlag ab und landete auf der Wiese neben der Kirche. Es kam niemand zu Schaden.

1964

Glocke, Läute­werk

Lieferung einer neuen Uhr­glocke. Gleichzeitig wurde eine zweite Läute­glocke angeschafft, sodass der Ruf zum Gottesdienst jetzt voller klang. Außerdem hielt die moderne Technik durch ein elek­trisches Läute­werk Einzug.

1966

Renovierung

Mittelgroße Renovierung der Kirche: Dacheindeckung, Innen­anstrich, neue Wand mit Türen unter der Altar­empore (Bild: Zustand 2010), neuer Altar­tisch. Der Original-Taufstein von 1608 wanderte aus dem Gutspark zurück in die Kirche.

1970

Unfall

Wieder ein Unfall: Am Sonntag, 30. August, mittags 12 Uhr, löste sich ein 200 Kilo­gramm schweres Uhr­gewicht, durchschlug die Decke und stürzte in den Eingangs­bereich. Weil der Kinder­gottesdienst diesmal etwas länger dauerte, waren die Kinder noch in der Kirche und blieben unversehrt.

1971

Einpfarrung

Auf Wunsch der Ein­wohne­rinnen und Ein­wohner wurde Hassel von der Kirchen­gemeinde Winsen zur Kirchen­gemeinde Sülze umgepfarrt.

1973

Lautsprecher

Anschaffung von Mikrofonen und einer Lautsprecheranlage für die Kirche.

1986

Vierte Orgel

Die Orgelbaufirma Emil Hammer baute die vierte (heutige) Orgel ein. Sechs gut erhaltene Register des Vor­gänger­instru­ments konnten nach gründ­licher Auf­arbeitung wieder­verwendet werden.

1996

Altarraum

Zahlenmäßig gewachsene Chöre machten einen größeren Altar­raum nötig. Von den zwei Reihen des Patronats­gestühls wurde auf beiden Seiten des Altars je eine Reihe abgebaut.

1999/2000

Figuren

Die Figur des hl. Sebastian (Bild) kam vom Bomann-Museum in Celle zurück und wurde wieder in der Kirche angebracht. Ein Jahr später stiftete der v. Harling­sche Familien­­verband eine Figur des hl. Fabian.

2001

Einpfarrung

Die Häuser in Miele (Bild: altes Forstamt) und Rehwinkel wurden von Hermannsburg nach Sülze umgepfarrt.

2004

Festjahr

Großes Festjahr zum Doppeljubiläum „500 Jahre Kirchen­gemeinde und 250 Jahre Kirche“. Auftakt­veranstaltung am Namenstag von Fabian und Sebastian – 20. Januar –, Abschluss am Tag der Ein­weihung von 1754 – 4. Advent.

2006

Spendenladen

Eröffnung des Spenden­ladens „Fabians Neufundland“. Die Spenden für gebrauchte Kleidung und andere Artikel unter­stützen seither die „Jugend­stiftung Kirch­spiel Sülze“ und somit die Jugend­arbeit.

2007/2008

Sanierung

In der größten Baumaßnahme seit 1897 wurden Ständer­werk und Gefache er­neuert, der Turm neu ein­gedeckt, eine Fußboden­heizung verlegt und eine versenk­bare Bühne gebaut. Zeitgleich entstand in Eigen­leistung ein Toiletten­trakt mit behinder­ten­gerechten Toiletten am Gemeinde­haus.

2014

Liturgie­-Reform

Liturgie-Reform des Haupt­gottesdienstes: Nach einer Erprobungs­phase wurde ein neuer Gottesdienst­ablauf mit leichteren Melodien und Texten eingeführt, der die hannoversche Form von 1889 ablöste.