Kirchspiel – Kirchengemeinde: Was ist damit gemeint?

Unsere Gemeinde wird meist einfach als Kirchengemeinde Sülze bezeichnet. Beschäftigt man sich weiter mit der Historie der Gemeinde oder den verschiedenen Bezeichnungen, taucht auch immer wieder das Wort Kirchspiel auf. Aber was hat es damit auf sich?

Zunächst einmal war die ursprünglich für Sülze und die umliegenden Ortschaften und Ansiedlungen zuständige St. Lamberti-Kirche in Bergen katholisch. In der katholischen Kirche hatte der Begriff Kirchenspiel mehrere Bedeutungen, unter anderem den Amtsbereich eines Priesters, der aus mehreren Dörfern und/oder Siedlungen bestand und teilweise auch mehrere Kirchen und Kapellen umfasste.

Auch als die Sülzer Gemeinde 1504 durch die Stiftung als Filialkirche quasi gegründet wurde, war sie zunächst katholisch (seit etwa 1529 erst evangelisch) und unterstand der Muttergemeinde in Bergen.

Als notwendig erachtet wurde eine eigene kirchliche Betreuung für Sülze und Eversen ja wegen der anwachsenden Bevölkerung durch den Betrieb der Salinen im 15. Jahrhundert. In den Jahren danach änderte sich mehrfach der Standort der Förderung und Herstellung von Sole und Salz, dadurch entstanden oder wuchsen weitere Ansiedelungen wie Twießelhop, Hassel und Altensatzkoth.

Wir können also davon ausgehen, dass für unsere Kirchengemeinde das Wort Kirchspiel darauf zurückzuführen ist, dass sie schon seit Beginn für die beiden Ortschaften Eversen und Sülze und die zum Salinenbetrieb gehörenden Ansiedlungen drumherum zuständig war. Durch die Eingemeindungen von Altensalzkoth 1725 (ehem. Bergen), Diesten, Huxahl und Lindhorst 1869 (ehem. Bergen), Feuerschützenbostel 1927 (ehem. Winsen), Kohlenbach 1963 (ehem. Groß Hehlen), Hassel 1971 (ehem. Winsen) sowie Miele und Rehwinkel 2001 (ehem. Hermannsburg) sind wir unzweifelhaft auch offiziell ein mehrere Dörfer und Siedlungen umfassendes Pfarrgebiet.

Kirchspiele gibt es übrigens noch in einigen Regionen, zumeist bedeuten sie dann aber den Zusammenschluss einzelner Kirchengemeinden und oftmals werden sie im Zuge der Strukturreformen umbenannt in z.B. Kirchgemeindeverband. Kirchspiele wie das unsere gibt es hingegen inzwischen immer seltener.