Liebe Gemeindemitglieder!
Nach einer sehr schönen Einführung und Begrüßung in Sülze schreibe ich Ihnen und Euch nun zum ersten Mal einige Gedanken für den Beginn des Gemeindebriefes auf. Ich muss dabei wie immer bei solchem Schreiben versuchen in die Zukunft zu denken, denn der Gemeindebrief ist dann ja erst 4 – 6 Wochen später in Ihren Händen! Können Sie das gut: sich in die Zukunft hineindenken? Manchmal ertappen wir uns, dass sich unsere Leben nur um die Zukunft dreht und wir gar nicht im Hier und Jetzt leben. Manchmal sind wir auch mehr von der Vergangenheit bestimmt, als im Heute da zu sein – für uns und unsere Mitmenschen.
Wenn ich von Anfang Februar auf die Zeit schaue, in der Sie diese Zeilen lesen, dann komme ich in Gedanken aus einer Woche mit großen Demonstrationen. Im März liegt der Wahlkampf und die Bundestagswahl hinter uns. Die Sorgen um die politische Lage auch in den USA und der Ukraine und die Bilder von Gewalt rund um die Geiselfreilassung in Israel nehmen wir mit in das Frühjahr. Und ich merke, dass mir manches davon buchstäblich den Atem raubt. Genauer gesagt: manches davon nimmt meiner Hoffnung den Atem, meinem Glauben, meinem Vertrauen, dass es gut wird mit meiner kleinen und unserer großen Welt. Denn die Sorgen sind groß.
Allerdings fällt mir beim Schreiben auch auf, dass es etwas gibt, was ich jetzt schon sicher über die Zeit im März sagen kann: dass auch in dieser Phase des Jahres Gott mich und uns begleiten wird; dass Christus an unserer Seite sein wird und dass wir gemeinsam und jede/r für sich diesen Glauben ins Leben ziehen kann; zum Beispiel, indem wir den Weg durch die Passionszeit bewusst gehen und gestalten.
„Luft holen! Sieben Wochen ohne Panik“ heißt das Motto der diesjährigen Fastenaktion der evangelischen Kirche. Wie gut mir allein schon diese Aussicht tut!
Luft holen: unser ganzes Leben hängt ja davon ab, dass wir das tun, vom ersten Moment unseres Lebens gleich nach der Geburt an. 20000-mal am Tag atmen wir, versorgen unseren Körper mit Sauerstoff, während wir im Alltag oft Getriebene sind von Tempo, Atemlosigkeit und schnell aufeinanderfolgenden Ansprüchen an uns – manchmal auch von Zukunftsbildern oder Erzählungen der Vergangenheit.
Wie gut, dass wir dabei auch in die Zukunft hineingenommen sind, die Gott uns schenken möchte.
Tief durchatmen. Er hat es uns gegeben, dass wir das können. Anhalten üben, unser Herz zuerst mit uns selbst wieder verbinden – und dann im Beten mit ihm! Damit kann jeder beginnen und ich glaube, das tut auch jedem und jeder gut! Wir können es gemeinsam tun – Sonntags im Gottesdienst, in den Passionsandachten dieses Jahres und in den Gruppen und Kreisen unserer Gemeinde.
„Luft holen! Sieben Wochen ohne Panik!“. Das wünsche ich mir und von Herzen auch Ihnen und Euch: eine gesegnete Passions- und Osterzeit!
„Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über Euch habe, spricht der HERR: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich Euch gebe Zukunft und Hoffnung.“ (Jeremia 29,11)
Herzlichst Ihr
Stefan Thäsler