Liebe Gemeindemitglieder!

Die Jahreslosung für 2025 lautet: „Prüft alles und behaltet das Gute!“ (1. Thessalonicher 5,21)

2025 werden die Netzentgelte für Stromübertragungsnetze steigen. Das klingt schlecht, kann in der Verteilung in einigen Regionen aber zu sinkenden Strompreisen führen.

Norwegen will als erstes Land der Welt 2025 keine neuen Kraftfahrzeuge mit Verbrennungsmotor mehr zulassen. Klingt gut. Oder wird hier technisch alles zu sehr auf eine Karte gesetzt?

Im Kirchenkreis wird es 2025 weitergehen mit dem Bedarfsplan der Sakralgebäude. Das klingt erstmal nüchtern und sachlich, aber jede Kirche ist ein Symbol, an jeder Kapelle hängen Emotionen und Erinnerungen. Angst ist da, dass hier unbedacht „ausgesiebt“ wird.

Alles zu prüfen und herauszufinden, was das Gute, das Erhaltenswerte ist – gar nicht so einfach. Dazu braucht es Vertrauen. Vertrauen in den Sachverstand und die Expertise von Fachleuten; Vertrauen in Auswahlkriterien und -prozesse, Vertrauen in Menschen, die in entscheidende Ämter gewählt und berufen wurden.

Die Jahreslosung ist mehr als ein Entscheidungsaufruf in technischen Fragen. Sie mutet Eigenverantwortung zu. Für die schenkt Gott uns sein Vertrauen in großem Vorschuss. So schreibt auch Paulus diesen Satz, um der frisch gegründeten Gemeinde in Thessaloniki Mut zu machen. „Ihr wisst, was gut ist: Jedem Menschen gegenüber freundlich sein, beten ohne Ende und sich vom Bösen fernhalten.“ Die prüfende Frage in allem ist: Gibt es Gott die Ehre? Statt vorschnell auszusieben, fragt nach seinem Willen und lasst euch davon leiten. Dann werdet ihr erkennen, was aufgebbar ist und was unbedingt bewahrt bleiben muss.

2025 ist auch das 80. Gedenkjahr zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Der 8. Mai steht dafür als Tag der Befreiung Deutschlands vom Nationalsozialismus. Ein Vierteljahr später ist Bundestagswahl. Jetzt heißt es gut zu prüfen, um das Gute von 80 Jahren Demokratie in unserem Land zu behalten. Alle Wahlberechtigten haben es in der Hand, ob Nationalismus und Rechtsextremismus wieder eine Stimme bekommen oder welche Partei eben doch keine Alternative ist. Prüfet alles, vor allem die vermeintlich einfachen Antworten in den Wahlkampfreden und Zukunftsversprechen.

Unser Gott ist ein Gott des Friedens. Wir sind seine Botschafterinnen und Botschafter für Glaube, Hoffnung und Liebe in dieser Welt. Gott segne uns dieses Jahr 2025, achtsam und heiter seiner Güte zu trauen, seine Liebe zu teilen und voller Hoffnung zu suchen, was wahr ist und gut.

Herzlichst Ihre

Marianne Gorka, Regionalbischöfin