Soll ich auf ein Zeichen von Gott warten, bevor ich anfange, etwas Bestimm­tes zu tun? Ich bete zum Bei­spiel für ein wich­tiges Anlie­gen und ver­traue Jesus meine Sorge an. Aber dann zeigen sich Schwierig­keiten. Es geht nicht vorwärts, sondern eher zurück. Nichts deutet darauf hin, dass sich die Dinge in die ge­wünschte Rich­tung ent­wickeln. Und jetzt? Aufge­ben? Das Gebet infrage stellen oder an Gott zweifeln? Im Buch Josua gibt es dafür einen guten geist­lichen Rat­schlag.

Die Israe­liten stehen am Ufer des Flus­ses Jordan. Der Jordan ist über die Ufer getre­ten und sehr breit. Er trennt die Wüste vom frucht­baren Land Kana­an. Brücken gibt es nicht, und bei 251 Metern Länge ist ein Um­weg sinn­los: eine seichte Stelle wird es in der Hoch­wasser­phase ohnehin nicht geben. Nach ihrer Wüsten­wande­rung sind die Israe­liten fast am Ziel, nur noch der Jordan trennt sie davon. Sie müssen irgend­wie hin­durch.

Da gibt ihr Anfüh­rer Josua eine Weisung aus. Gott hat ihm gesagt, am nächsten Morgen sollen die Priester ihre Füße mutig ins Wasser setzen. Wenn sie hinein­ge­gangen sind, sollen alle hinter­her gehen; Gott werde ein Wunder tun. Und tat­sächlich! Wört­lich heißt es in Josua, Kapitel 3: „Als die Priester ihre Füße vorn ins Wasser tauchten, da stand das Wasser, das von oben hernieder­kam, aufge­richtet wie ein einziger Wall. Und das Wasser, das zum Meer hinunter­lief, nahm ab und floss ganz weg.“ So konnte das Volk trocke­nen Fußes über den Jordan gehen wie zuvor durch das Schilf­meer.

Ich zer­breche mir nicht den Kopf über das Wunder an sich. Wenn Gott so handeln will, dann hat er auf jeden Fall die Macht dazu. Mir ist etwas ganz anderes wichtig. Ich höre den geist­lichen Ratschlag heraus, von dem ich sprach. Als die Priester am Ufer standen, was sahen sie da? Sahen sie schon irgendwelche Anzeichen für die Erfüllung des Ver­sprechens? Nein, kein Niedrig­wasser lockte und moti­vierte sie. Sie hatten nur das Ver­sprechen – und vor sich einen breiten Fluss. Erst als sie sich die Füße nass machten und direkt in den Fluss hinein­traten, da stoppte das Wasser. Hätten sie gewar­tet, hätten sie lange warten können. Erst ihr mutiger Schritt in die richtige Rich­tung löste die Erfül­lung des Ver­sprechens aus.

Manchmal müssen wir nicht auf ein Zeichen warten, sondern ein Zeichen setzen. Mit Gott im Herzen mutig handeln und der Angst ent­gegen­treten. Wer nur am trockenen Ufer steht, kommt vielleicht nie hinüber. Chris­tinnen und Christen machen sich auch mal die Füße nass und die Hände schmutzig.

Möchten Sie per E-Mail informiert werden, wenn es hier neue Beiträge gibt?

Sie können sich jederzeit wieder abmelden.